BIOGRAFIE

„Die visuelle Sprache ist die Sprache eines Schöpfers und um diese Sprache zu verstehen, muss derjenige, der ihr gegenübersteht, sich zunächst selbst wahrnehmen.“
Abdulhamid Abdalla, 2020

In seinen Gemälden verwandelt Abdulhamid Abdalla klassische und abstrakte westliche Kunstformen in einen neuen Stil, der aktuelle soziale, kulturelle und sexuelle Tabus anspricht. Klassische Porträts verschmelzen mit heutigen Multimedia-Bildern, um dem Betrachter rohe Emotionen zu vermitteln. Indem er traditionelle Erzählungen aus ihrem historischen Kontext herauslöst, legt Abdalla die konzeptionellen Grundlagen der kulturellen und persönlichen Identitätsbildung offen und untersucht deren Einfluss auf die Gegenwart und Zukunft. Die globalisierte Weltgemeinschaft bringt immer mehr Kulturen in realen und virtuellen Hybridräumen zusammen. Abdalla stellt die provokante Frage, wie eine gemeinsame Weltkultur, in der Frieden möglich ist, realisiert werden kann. Er untersucht den wachsenden Einfluss der Digitalisierung auf die Gemeinschafts- und Identitätsbildung. Er untersucht das unerbittliche Streben nach technologischem Fortschritt und wie es die Menschen zwischen Selbstbeschuldigung und Fortschrittsrausch gefangen hält. Er betrachtet auch den schmalen Grat zwischen Utopie und Dystopie. Mit einer Symbolik, die an technische Karten und Algorithmen erinnert, konfrontiert Abdalla die westliche Kunst mit Elementen der östlichen Kultur, die sich in sein Gedächtnis eingeprägt haben. Inspiriert von so unterschiedlichen Quellen wie den Porträts alter Meister, antiken Kulturen, menschlichen Bewegungsmustern, Medienbildern von Frauen und roboterhaften Darstellungen des Körpers, schafft er Werke, in denen Poesie und harte Realität verschmelzen. Durch seine Kunst übersetzt Abdalla seine persönliche multikulturelle Identität in seine eigene künstlerische Sprache.

Der armenisch-kurdische Künstler Abdulhamid Abdalla wurde in einem kleinen Dorf bei Al Hasakah (Syrien) geboren. Schon als Kind begann er zu malen, indem er mit harter Keramik auf die Lehmhauswände kratzte oder aus Tonresten, die für die Brotbacköfen hergestellt wurden, sogenannte Tandurs, Skulpturen fertigte. Im Alter von 16 Jahren hatte er seine erste Ausstellung im Arabischen Kulturzentrum in Al-Hasakah. Er arbeitete auf dem Hof seiner Familie, bis er im Alter von 18 Jahren nach Damaskus zog, um an der Universität Bildende Kunst zu studieren. Schon während seines Studiums wurde er zu einem der bekanntesten Künstler Syriens. Im Jahr 2001 belegte er den 3. Platz im Wettbewerb für junge syrische Künstler. Es folgten zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen. Ende 2003 beschloss Abdalla, Syrien zu verlassen, um die Waffen, die er im Militärdienst hätte tragen müssen, gegen Pinsel und Farbpalette zu tauschen. Abdalla konnte sich sehr schnell in das neue westliche Kulturumfeld und die Tradition integrieren, da er sich seit seiner Jugend intensiv mit anderen Kulturen und Identitäten auseinandergesetzt hat. Heute lebt und arbeitet Abdalla in Hamburg, Deutschland.


Einzelausstellungen (Auswahl)

2008 Galerie Sigvardson, Rødby, Dänemark
2007 Galerie mbeck, Homburg an der Saar, Deutschland
2006 Galerie Dagmar Peveling, Köln, Deutschland
2004 Galerie X5, Ulm, Deutschland
2003 Galerie Edith Schwarz, Potsdam, Deutschland
2001 Galerie Bu Sheri, Kuwait City, Kuwait
2001 Galerie Al Sayed, Damaskus, Syrien
2000 Galerie Atassi, Damaskus, Syrien
1997 Galerie Atassi, Damaskus, Syrien
1989 Arabisches Kulturzentrum in Al Hasaka, Syrien

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2021 Galerie Au-Delà Des Apparances, Annecy, Frankreich
2012 Rearte Gallery, Wien, Österreich
2009 Baraka Gallery, Florida, USA
2008 Galerie Sigvardson, Rødby, Dänemark
2007 Bienal Internacional De Cuenca, Gallery Paradies, Ecuador
2007 Katzen Arts Center, Washington, USA
2003 Galerie X5, Ulm, Deutschland
2003 Galerie Amber, Leiden, Niederlande
2002 French Arts Center, Damaskus, Syrien
2002 Galerie Al Sayed, Damaskus, Syrien
2002 American Arts Center, Damaskus, Syrien
2000 Modern Art Gallery, Cyprus, Zypern
2000 Artist Museum Gallery, Washington, USA
1999 Fine Art Gallery, London, England