„Die visuelle Sprache ist die Sprache eines Schöpfers und um diese Sprache zu verstehen, muss derjenige, der ihr gegenübersteht, sich zunächst selbst wahrnehmen.“
Abdulhamid Abdalla, 2020
Abdulhamid Abdalla durchbricht in seinen Gemälden die klassischen und abstrakten westlichen Formen der Kunst und transformiert diese in eine neue Darstellungsform, um gegenwärtige spannungsgeladene soziale, kulturelle und sexuelle Tabus zu fokussieren. Klassische Portraits verschmelzen mit der gegenwärtigen multimedialen Bildkultur, durch die er direkte Gefühle an den Betrachter vermittelt. Er löst hierzu traditionelle Narrative von ihrem Status des Vergangenen, um ihre Auswirkungen auf die Gegenwart und Zukunft zu verstehen und offenbart dabei die konzeptuellen Grundlagen der kulturellen und persönlichen Identitätsbildung. Die imperialistisch, globalisierend und durch Kriege geformte Weltgemeinschaft vereint immer mehr Kulturen in reellen und virtuellen Mischräumen. Abdalla hinterfragt provokativ, wie eine gemeinschaftliche Weltkultur umgesetzt werden kann, in der Frieden möglich ist. Er beschreibt die steigernde Digitalisierungskultur als massiven Einfluss auf die Formierung von Gemeinschaften und kulturelle Identitäten: Das beharrliche Streben nach technischen Entwicklungen, der Mensch zwischen Selbstanklage und Fortschrittsrausch, der schmale Grat zwischen Utopie und Dystopie. In seiner Symbolik konfrontiert er die westliche Kunst mit in seiner Erinnerung eingravierten Vorschlägen östlicher Kulturen, die oftmals an technische Landkarten und Algorithmen erinnern. Seine Inspirationen nimmt er aus unterschiedlichen Quellen, wie den Porträts Alter Meister, den alten Hochkulturen, menschlichen Bewegungsmustern, medialen Frauenbildern sowie robotischen Körperdarstellungen. In seinen Werken verschmelzen Poesie und harte Realität ineinander. Abdalla hat seine eigene multikulturelle Identität in seine ganz persönliche künstlerische Sprache transformiert.
Der deutsch-syrische Maler und Bildhauer Abdulhamid Abdalla wurde 1974 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Al Hasaka (Syrien), als Sohn eines Bauern mit armenischen Wurzeln geboren. Schon als Kind hat er angefangen zu malen, indem er mit hartem Keramik in die Häuserwände aus Lehm ritzte oder Skulpturen aus Lehmresten formte, die für die Brotbacköfen, die sogenannten Tanduren, hergestellt wurden. Bereits als 16-Jähriger hatte er seine erste Ausstellung im Arabischen Kulturzentrum in Al-Hasaka. Er arbeitete auf dem Hof seiner Familie, bis er im Alter von 18 Jahren nach Damaskus zog, um Bildende Kunst zu studieren. Bereits während seines Studiums avancierte er zu einem der bekanntesten Künstler in Syrien. 2001 belegte er den 3. Platz beim Wettbewerb junger syrischer Künstler. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen folgten. Ende 2003 hat sich Abdalla entschieden, Syrien zu verlassen, um die Waffen, die er im Militärdienst hätte tragen sollen, gegen Pinsel und Farbpalette einzutauschen. Abdalla hat sich sehr schnell in die neue westliche Kultur und Tradition integrieren können, weil er sich bereits seit seiner Jugend intensiv mit anderen Kulturen und der Identitätsbildung beschäftigt hat. Heute lebt und arbeitet Abdalla in Hamburg, Deutschland.
Einzelausstellungen (Auswahl)
2008 | Galerie Sigvardson, Rødby, Dänemark |
2007 | Galerie mbeck, Homburg an der Saar, Deutschland |
2006 | Galerie Dagmar Peveling, Köln, Deutschland |
2004 | Galerie X5, Ulm, Deutschland |
2003 | Galerie Edith Schwarz, Potsdam, Deutschland |
2001 | Galerie Bu Sheri, Kuwait City, Kuwait |
2001 | Galerie Al Sayed, Damaskus, Syrien |
2000 | Galerie Atassi, Damaskus, Syrien |
1997 | Galerie Atassi, Damaskus, Syrien |
1989 | Arabisches Kulturzentrum in Al Hasaka, Syrien |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2021 | Galerie Au-Delà Des Apparances, Annecy, Frankreich | |
2012 | Rearte Gallery, Wien, Österreich | |
2009 | Baraka Gallery, Florida, USA | |
2008 | Galerie Sigvardson, Rødby, Dänemark | |
2007 | Bienal Internacional De Cuenca, Gallery Paradies, Ecuador | |
2007 | Katzen Arts Center, Washington, USA | |
2003 | Galerie X5, Ulm, Deutschland | |
2003 | Galerie Amber, Leiden, Niederlande | |
2002 | French Arts Center, Damaskus, Syrien | |
2002 | Galerie Al Sayed, Damaskus, Syrien | |
2002 | American Arts Center, Damaskus, Syrien | |
2000 | Modern Art Gallery, Cyprus, Zypern | |
2000 | Artist Museum Gallery, Washington, USA | |
1999 | Fine Art Gallery, London, England |